|
|
|
|
Helga Kuschmitz
Herbert Kegel
Legende ohne Tabu.
Ein Dirigentenleben im 20. Jahrhundert.
Verlag Klaus-Jürgen Kamprad (2003)
ISBN: 3-930550-27-X
Das Buch enthält eine bisher unveröffentlichte
CD-Aufnahme
des Leipziger Rundfunk-Sinfonie-Orchesters
unter Herbert Kegel mit der Rundfunk-Aufführung von
Mahlers „Das klagende Lied“ aus dem Jahr 1985. |
Herbert Kegel – Legende ohne Tabu
Seine Interpretationen der Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, großer Chorsinfonik und konzertanter Opernaufführungen sind legendär:
Herbert Kegel (1920-1990), Ehrendirigent des MDR Sinfonieorchesters wirkte von 1949 bis 1978 beim Rundfunk in Leipzig. Zunächst als Chorleiter, später als Dirigent und Chefdirigent des großen Rundfunkorchesters, des Sinfonieorchesters und des Rundfunkchores. Den Rundfunkchor machte er zu einem der besten in der Welt und bekam dafür 41jährig den Nationalpreis der damaligen DDR.
Autorin der im Altenburger Kamprad Verlag erschienenen Biografie ist die langjährige Rundfunkjournalistin und Produzentin Helga Kuschmitz, die mit Herbert Kegel viele Konzerte und Sendungen gestaltet hat. Ihr gelingt es, vor allem über die unbekannten Seiten im Leben und Wirken Herbert Kegels zu berichten.
Auf einer beiliegenden CD erklingen ein Stück von Gustav Mahler, von Kegel komponierte Klavierlieder und ein Probenausschnitt mit der Sopranistin Celestina Casapietra, mit der Kegel fast zwei Jahrzehnte verheiratet war und die Björns Mutter ist.
Für den Dirigenten HERBERT KEGEL (1920-1990) wurde die Aufnahme von Brittens »War Requiem« im Jahre 1990 zum künstlerischen Vermächtnis, denn wenig später schied er selbst aus dem Leben.
Dieser gebürtige Dresdner und Schüler von Ernst Hintze, Karl Böhm und Boris Blacher war ein leidenschaftlicher Förderer der Musik seines Jahrhunderts. Von 1949 bis 1978 wirkte er im Leipziger Rundfunk als Chor- und Orchesterchef und anschließend bis 1985 als Chefdirigent an der Dresdner Philharmonie. Leipzig wurde während seines Wirkens die heimliche Hauptstadt der modernen Musik in der damaligen DDR. Er dirigierte viele Ur- und Erstaufführungen, unter anderem von Arnold Schönberg, Anton Webern, Paul Dessau, Luigi Nono, Hans Werner Henze, Witold Lutoslawski und Olivier Messiaen. Er war kein Pultvirtuose oder Medienstar, sondern ein enthusiastischer und selbstloser Sachverwalter der Moderne.
Energisch und mit persönlicher Tapferkeit setzte er seine Absichten durch. Pendereckis “Threnos” sollte 1967 in Berlin verboten werden - er spielte es in seinem Konzert in der Komischen Oper trotzdem. Als der Komponistenverband der DDR sich der Leipziger Aufführung von Henzes “Floß der Medusa” widersetzte, trat er ostentativ aus dem Verband aus und setzte das Stück durch. Ähnlich verhielt es sich mit vielen anderen avantgardistischen Werken, die er oft gegen erhebliche Widerstände zum Klingen brachte. Er hätte es nicht nötig gehabt, er wer ein guter Beethoven- und Mahler-Dirigent, versiert vor allem auf dem Gebiet der Vokalsymphonik und Oper des 19. Jahrhunderts. Er wollte aber lieber kämpfen als gefeiert werden. Die Musik unseres Jahrhunderts hat Leuten wie ihm viel zu danken. |
|
|
|
|