Tja, wenn auch Ain Beni Mathar tiefste Provinz im Hinterland von Marokko und als Dorf im Hochland nur eine Nomadenmetropole ist, so ist es dennoch nicht aus der Welt.
Nun habe ich mir dieses wundervolle Gedicht von Rilke "Lösch mir die Augen aus; ich kann Dich sehen.." noch ein Dutzend Mal durchgelesen. Zum besseren Verstehen auch in verschiedenen Betonungen und Geschwindigkeiten, um die Sprachgewalt zu erfassen. Es ist aus Rilkes früher Phase und seiner "verehrten Lou" (Lou Andreas Salome) gewidmet. Eine dramatische Spannung, die über das Gedicht hin zum Höhepunkt: "..so werd ich dich auf meinem Blute tragen" wächst. Das ist keine "normale" Liebe, das ist weit über das Menschliche hinausschwebende Hingabe. Rilke versucht etwas eigentlich Unaussprechliches, seine in höchsten Sphären schwebende hingebungsvolle Liebe in Worte zu fassen. Ein ungeheures Wagnis!! Welch ein Ringen und Umgang mit der Sprache. Es wäre zu wünschen, wenn wenigstens ein klitzekleiner Teil unserer Mitmenschen ein wenig solch einem beneidenswertem Umgang mit unserer schönen Sprache nahe kämen.