liebe ingelore
es ging mir nicht um das DAS sondern um das WIE. und das unrecht und die massenmorde die dem jüdischen volk angetan wurde (und vergessen wir nicht es waren menschen die seit generationen und jahrhunderten in deutschland lebten und sich mehr deutsch als jüdisch fühlten) ist in seinen greuln und seinem ausmaß mit überhaupt nichts vergleichbar. ich befasse mich mit diesem thema seit einigen jahren. vielleicht liegt das an der gegend in der ich in berlin wohne. früher blühte dort jüdisches leben. und manchmal, wenn ich so durch die straße gehe und die sonne scheint in meinem kiez, dann vermisse ich sie richtig. dann fehlen sie mir obwohl ich sie nie kennengelernt habe. die alten männer, mit ihren schwarzen hüten, die kleinen strassen die voller stühle und tische waren an denen diese männer saßen, die kinder die in den allein 3 jüdischen schulen lernten die es in meiner näheren umgebung gab. die wunderschönen synagogen die es nicht mehr gibt, an deren stelle jetzt häßliche plattenbauten stehen. und dann schäm ich mich auch ein wenig obwohl ich gar nichts dafür kann. aber wenn man verinnerlicht das kinder lebend ins feuer geworfen wurden. zwillinge am rücken aneinandergenäht wurden, so das sie von ihren eigenen eltern im KZ erstickt wurden weil sie das leid nicht mehr ertragen konnten, und wenn man dann im jüdischen museum (das ich jedem berliner nur empfehlen kann) sieht wie in den 60er jahren bei den auschwitz-prozessen deutsche polizisten aufstanden und salutierten wenn die angeklagten (die mörder und schlächter wiederlichster art deren namen es nicht wert sind hier genannt zu werden) hineingeführt wurden dann kann einem so ein bischen scham dafür was diesen menschen wiederfahren ist nicht weh tun. es ist ein hartes, trauriges thema aber es wird mich immer wieder beschäftigen. das unbegreifbare begreifen. wie menschen, frauen und kinder millionenfach vergasen konnten und dann heim zu ihren eigenen kindern gingen um mit ihnen sonntags aufs land zu fahren. "kein buch über das dritte reich habe ich mit soviel gewinn gelesen wie sebastian haffners Anmerkungen zu hitler" schrieb damals ein kritiker. ich empfehle es jedem. schön das es im gästebuch auch mal um historische themen geht. das ist sehr angenehm. und wichtig.