30. Oktober 2007, 17:04 Uhr
Hotel will keine NPD-Politiker beherbergen.
Die NPD-Fraktion in Dresden hat Post bekommen: In einem offenen Brief bat der Geschäftsführer des "Holiday-Inn"-Hotels zwei Funktionäre der rechtsextremen Partei, nicht in seinem Haus zu übernachten, obwohl sie bereits gebucht hatten. Die Resonanz auf die Aktion ist enorm.
Wer über den Internet-Reservierungsdienst hotel.de eine Unterkunft sucht, muss dem jeweiligen Hotel schon vor der geplanten Übernachtung das Geld überweisen. Erst dann gilt die Anmeldung als bestätigt. Eigentlich sehr praktisch für die Hotelchefs.
Als jedoch der Geschäftsführer des Dresdner „Holiday-Inn“, Johannes H. Lohmeyer, erfuhr, dass NPD-Funktionäre ein Zimmer in seinem Hotel gebucht hatten, war für ihn klar: Solche Gäste sind bei ihm nicht willkommen. Deshalb schrieb er einen offenen Brief an den NPD-Fraktionschef des sächsischen Landtages, Holger Apfel, und seinen Stellvertreter Alexander Delle. Die beiden wohnen außerhalb Dresdens. Deshalb suchten für die nächste Sitzungswoche eine Unterkunft und hatten ab dem 7. November im "Holiday Inn" zwei Zimmer gebucht - über hotel.de.
In dem Brief an die Politiker schrieb der Geschäftsführer, er wolle seinen Mitarbeitern nicht zumuten, die NPD-Funktionäre zu begrüßen und zu bedienen. Deshalb bitte er die NPD-Funktionäre, nicht in seinem Hotel zu übernachten "in der Hoffnung, dass Sie eine zu Ihnen passende Unterkunft finden und uns Ihr Besuch erspart wird.
Für den Fall, dass die Rechtsextremisten nach dem verbalen Rausschmiss weiter darauf bestünden, bei ihm zu nächtigen, hatte sich der Hotelchef eine weitere Geste einfallen lassen: "Ich darf Sie darauf hinweisen, dass ich sämtliche in unserem Hause durch Sie getätigten Umsätze unmittelbar als Spende an die Dresdner Synagoge weiterleiten werde. Betrachten Sie dies als kleinen Beitrag der Wiedergutmachung, für die Schäden, die Ihre damaligen Gesinnungsgenossen der Synagoge und vor allem ihren früheren Besuchern zugefügt haben."
Johannes H. Lohmeyer sagte WELT ONLINE, er plane ein Fotoshooting, falls die beiden NPDler sein Haus beträten. Sofort bei der Ankunft der NPDler wolle er in deren Gegenwart der Synagoge das Geld überreichen, dass sie dem Hotel überwiesen hätten.